Om ber die Eigenschaft, russisch zu sein. Kulturspezifische Besonderheiten der Russinnen und Russen.
Dieses Buch soll der Leserin bzw. dem Leser eine Vorstellung über kulturelle Besonderheiten und Merkmale der RussInnen geben. Sind Sie RussistIn oder SlawistIn? Sicher interessiert es Sie, warum die RussInnen von alters her von der Existenz zweier Wahrheiten überzeugt sind und in dieser Hinsicht von einer "Istina" und einer "Wahrheit" sprechen. Auch würde es Sie vermutlich interessieren zu erfahren, daß die zahlreichen Witze und Anekdoten, die heute in Rußland geradezu Hochkonjunktur haben, von der Bevölkerung des Landes im Grunde genommen als ein effektiv wirkendes Streßbewältigungsmittel mehr unbewußt als bewußt eingesetzt werden. Auf den Seiten der jüngsten Publikation von Valentina Oxen erwartet Sie die Begegnung mit dem Begriff und der Vokabel "Sowok", die am Anfang der Perestroika vermehrt gebraucht wurden und heute (nach der getanen Arbeit) immer mehr in Vergessenheit geraten. Bewegen Sie sich auf dem Parkett der Geschäftswelt und gehören Geschäftsessen und geselliges Beisammensein zu Ihrem Alltag, erfahren Sie Einzelheiten über die Tischkultur der RussInnen, über ihre bevorzugten Trinksprüche und die Funktion eines "Tamada", dem unter anderem das Gelingen bzw. Mißlingen sowohl einer Festtafel als auch einer privat veranstalteten Jubiläumsfeier zu verdanken ist. Auch wird es Sie interessieren, warum die ostdeutschen Unternehmen auf dem Markt in Rußland nachweislich mehr Erfolg verbuchen können als ihre KollegInnen aus Westdeutschland. Haben Sie aus dem einen oder anderen Grund Interesse an Rußland, seinen Weiten, seinem Volk, welchem im heutigen Deutschland immer noch der Hauch der Exotik anhaftet, der sich allein schon bei dem ersten Blick auf die dem deutschen Auge ungewöhnlich erscheinende kyrillische Schrift zu bewahrheiten scheint, so verfolgen Sie wahrscheinlich den Bericht über das Väterchen Frost und seine ständige bezaubernde weibliche Begleitung "Snegurotschka" (das Schneemädchen) mit Spannung. Zweifelsohne wären gerade bei solchen Themen die russischen Kinder die besten Berichterstatter, die ja seit dem Jahr 2000 die Möglichkeit haben, ihre Wünsche und Bitten direkt dem Väterchen Frost in Rußland postalisch zukommen zu lassen. Und sind Sie der russischen Sprache zumindest ein wenig mächtig, würden Sie sich bei dem Besuch des Landes darüber wundern, warum dort die Schwarzfahrer oder Armeedeserteure als "Hasen" bezeichnet werden. Die Antwort darauf findet sich in der russischen Folklore, die ebenfalls ausführlich behandelt wird. Anzunehmen ist des weiteren, daß jeder Rußlandbesucher und jede Rußlandbesucherin sich irgendwann die Frage stellen würde, welche Funktion und Bedeutung eines der Lieblingswörter der RussInnen, und zwar "Seele" in Form von Substantiv, Adjektiv oder Adverb, in der russischen Kultur innehat. Allerdings würde einem Außenstehenden die Antwort darauf schwer fallen, da die Vokabel "Seele" in der Sprache der RussInnen zu den "Allroundkünstlern" gehört und beinahe überall (dazu zumeist mit einer positiven Färbung) einzusetzen ist. Als schockierend könnte Ihnen auf den ersten Blick die These erscheinen, daß es in Rußland nach wie vor einen Persönlichkeitskult gibt, an dessen Aufrechterhaltung die RussInnen, alt und jung, Frau und Mann, bereitwillig und gerne tagtäglich mitwirken. Die Lösung dieses Rätsels, mit dem sich diese Arbeit ausführlich befaßt, findet sich anhand des Namens der Person, der diese kultische Verehrung gilt. Das ist Alexander Puschkin, seit Jahrhunderten Rußlands Liebe und Objekt der Verherrlichung. Neben diesem Namen werden zahlreiche andere erwähnt, die Namen der einzelnen Personen, Spitz-, Schmäh- und Ehrennamen, aber auch die Namen der Städte, Kneipen, Geschäfte und Straßen, über die in der Zeit nach der Perstroika ein frischer Wind weht und neben der erleichternden angenehmen Brise manchmal eine orkanähnliche Wirkung verursacht. Rezensi
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