Om Leiblichkeit und Vernunft
Eine verleiblichte Vernunft ermöglicht uns einen vernünftigeren Zugang zum Leib und verlangt eine andere Form von Reflexion, d. h. eine neue Art des Philosophierens.Vernunft und Rationalität im Sinne von Heideggers Existenzphilosophie, Kants korpernikanischer Umdrehung und Descartes Cogito erreichen den Leib nicht, da der Leib bei ihnen nur wie ein bloÃer Gegenstand behandelt wird. Bei Descartes und Kant ist die Beziehung zwischen Subjekt (Bewusstsein) und Welt (Objekt) gleichwohl nicht einfach bilateral. Die Beziehungen sind nämlich erst nach dem Cogito (Descartes) und der korpernikanischen Umdrehung (Kant) hergestellt. Die reflexive Analyse lässt es demnach so aussehen, als ob es ohne Synthese keine Welt gäbe. Gäbe es diese Art von Vernunft, dann wäre der Mensch irrational. Wie auch Riedl und Levinas bestätigen, zeigt die Geschichte der menschlichen Zivilisation in Bezug auf die Vernunft nichts Rationelles im Sinne der Philosophiegeschichte. Der Mensch ist im Grunde genommen ein Verhaltenswesen, ein "Ich kann." Er ist ein Wesen, das etwas unternimmt, und der Leib gibt (uns) die Richtung dazu an. Der Mensch ist im Grunde genommen kein Denker; er ist kein "Ich denke".
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