Om Der heilige Bürokrazius Eine heitere Legende
Großgünstiger Leser und hochgeneigte Leserin dieses ebenso frommen als ungemein ersprießlichen Büchleins, ihr habt hoffentlich schon von dem hochwürdigen Pater Hilarius gehört. Ja, ihr müßt sogar sicher davon gehört haben, weil ihr euch ansonsten selber eines ungeheuern, bedauerlichen und schier unbegreiflichen Bildungsmangels schuldig macht. Oder solltet ihr wirklich noch nichts von dem hochwürdigen Pater Hilarius gehört haben? Das stellet euch gar kein gutes Zeugnis aus. Ihr seid offenbar zu sehr verstrickt in den faulen Zauber aller Weltlichkeit, als daß euch der Pater Hilarius schon begegnet wäre. Also will ich mich in christlicher Erbarmung über euren unverantwortlichen Bildungsmangel hinwegsetzen und euch vom Pater Hilarius erzählen. Der Pater Hilarius war natürlich ein Tiroler, wie überhaupt alle gescheuten Menschen Tiroler sind. Von seinem Geiste werdet ihr noch ganz erklecklich genug zu spüren und zu schmecken bekommen. Demnach können wir uns vorerst mehr mit seiner hochwürdigen Leiblichkeit befassen. Um euch ein allgemeines Bild von dem berühmten Pater zu geben, möchte ich euch zu Gemüte führen, daß er von außen rund und von innen naß war. Die äußere Rundlichkeit stammte von genügender und mit gebührender Andacht aufgenommener Atzung. Die innere Nässe oder Feuchtigkeit leitete ihren Ursprung von geistigen Flüssigkeiten her, die der hochwürdige Pater mit einer womöglich noch größeren und tieferen Andacht seinem sterblichen Leichnam einverleibte. Darunter spielte der Wein eine hervorragende Rolle. Glaubet aber deswegen ja nicht, daß der hochwürdige Pater Hilarius ein Fresser und Schlemmer und ein gottloser Säufer war. Wie ich euch bereits gesagt habe, geschah alles mit der gebührenden Andacht.
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