Om Der Kalendermann vom Veitsberg
Wenn in unsern Tagen ein junger Mann sein Studium oder sein Handwerk gelernt hat, wenn er auch seine Wartezeit hinter sich hat, wenn er draußen gewesen ist in der Welt mit dem Reisebündel auf dem Rücken, und er kehrt zur lieben Heimath wieder, wer will's ihm verargen, daß er dann nach dem Plätzchen sich umsieht, wo er sein Haus bauen und sein Geschäft treiben, und manchen stillen Herzenswunsch befriedigen kann? Und unsere Zeit ist eine gütige Mutter, für alle Wünsche ihrer Kinder hat sie auch die Erfüllung; sie weiß Mittel und Rath, und wer es anders nur klug angreift, der findet auch Haus und Brod. Ueberall wächst die Bevölkerung, aber mit ihr auch die Klugheit, der Erde ihr Gewächs abzugewinnen, daß es den Tausenden nicht an Brod fehle, und überall auch der Kunstfleiß, der Neues schaffet und das Alte verbessert. Hätten wir vor hundert Jahren gelebt und könnten einmal wieder unsere alte Heimath besuchen; sähen wir da die Länder mit Straßen durchzogen, die wüsten Stellen in fruchtbare Aecker umgewandelt, die Sümpfe ausgetrocknet und die Eisenbahnen im Flug die Menschen zu einander führen; sähen wir in Städten und Dörfern das Volk sich wie in einem Ameisenhaufen durcheinander winden; wir würden uns wie Träumende vorkommen, und die Heimath nicht wieder erkennen.
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