Om Die Seelen-Folter
Katharina H. war eine achtzehn- bis neunzehnjährige, von Gestalt nicht uneben, von Denkungsart ziemlich wollüstige, böhmische Landdirne. Da sie das einzige Kind ihrer Eltern und zukünftige Erbin eines recht artigen Bauerngutes war, so bewarben sich viele junge Burschen um ihre Gunst. Sie gab dem Sohne ihres Nachbarn, Anton S., sichtlich den Vorzug vor allen andern. Er machte immer ihren Tänzer in der Schenke, ihren Begleiter auf Kirch- und Spazierwegen; auch ihr Kammerfenster fand er des nachts offen. Doch ihre Eltern stimmten nicht zu dieser Wahl. Sie untersagten ihr streng und plötzlich allen Umgang mit ihm und zwangen sie endlich, einen Schmied aus der nahe gelegenen Stadt C. zu heiraten. Diese Heirat schlug aus, wie gezwungene Ehen gewöhnlich ausschlagen. Der vor der Hochzeit schon verhaßte Gatte ward ihr nach derselben noch verhaßter. Alltäglich zankte sie sich mit ihm; was sie wußte und konnte, tat sie ihm zum Possen; auch mit ihrem vorigen Liebhaber setzte sie unter der Hand den vertrautesten, jetzt zweifach unerlaubten Umgang fort. Ziemlich lange hielt die Geduld des beleidigten Ehemannes aus; doch unermüdlich war sie keineswegs. Da er anfangs das Nachgeben und dann die ernstliche Vermahnung fruchtlos versucht hatte, so schritt er endlich zur Schmiede-Rhetorik und ließ sie seine schwere Hand tüchtig fühlen. Sie lief wehklagend zu ihren Eltern, doch diese versicherten, es sei ihr recht geschehen. Auch hier ohne Unterstützung, kroch sie zwar daheim dem Scheine nach zum Kreuze; doch im Herzen hegte sie Gift und Galle. Zu allem, selbst zu den schändlichsten Gegenmaßregeln hielt sie sich nunmehr für berechtigt.
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