Om Schatzkaestlein des rheinischen Hausfreundes
Der Adjunkt tritt mit schwarzen Lippen, ohne dass er's weiss, mit blauen Zähnen und herabhängenden Schnüren an den Beinkleidern zu dem Hausfreund. "Die Kirschen", sagt er, "schmecken mir doch nie besser, als wenn ich selber frei und keck wie ein Vöglein auf dem luftigen Baum kann sitzen und essen frischweg von den Zweigen die schönsten¿ auf einem Ast ich, auf einem andern ein Spatz.
Wir nähren uns doch alle", sagt er, "an dem nämlichen grossen Hausvaterstisch und aus der nämlichen milden Hand; die Biene, die Grundel im Bach, der Vogel im Busch, das Rösslein und der Herr Vogt, der darauf reitet.
Hausfreund", sagt der Adjunkt, "singt mir einmal in Eurer Weise das Liedlein vom Kirschbaum. Ich will dazu pfeifen auf dem Blatt." Der lieb Gott het zum Früehlig gseit:
"Gang, deck im Würmli au si Tisch!" Druf het der Chriesbaum Blätter treit, viel tausig Blätter grüen und frisch. Und's Würmli, us em Ei verwacht's, 's het gschlofen in sim Winterhus; es streckt si und sperrt 's Müli uf Und ribt die blöden Augen us.
Und druf, se het's mit stillem Zahn am Blättli gnagt enanderno und gseit: "Wie isch das Gmües so guet! Me chunnt schier nimme weg dervo."
Und wieder het der lieb Gott gseit:
"Deck jetz im Imli au si Tisch!"
Druf het der Chriesbaum Blüete treit, viel tausig Blüete wiss und frisch.
Und 's Imli sieht's und fliegt druf los, früeih in der Sunne Morgeschin; Es denkt: "Das wird mi Kaffi sy, sie hen doch chosper Porzelin."
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